Culture Club – eine Konzertkritik

Ein Bericht der Schüler Mathies Wunderlich und Jaap Otto

Am 15.05.2025 war es wieder soweit: Iris Kramer präsentierte den jährlichen Culture Club. Viele Jahre begeisterte sie bereits Musikliebhaber und brachte Niendorfer, Schüler des Gymnasiums Ohmoor und professionelle Musiker zusammen. In diesem Jahr jedoch markierte der Abend einen besonderen Wendepunkt. Während Iris Kramer sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete, übergab sie die Leitung des Culture Clubs an ihre Nachfolgerin, die ab dem nächsten Jahr die Bühne der Niendorfer Musikveranstaltungen mit frischem Elan und vielversprechenden Ideen betreten wird. Doch auch die diesjährige Veranstaltung konnte mit einer Vielfalt von Genres, von Klassik bis Jazz, überzeugen und führte dem Publikum wieder einmal viele Varianten der Musik vor Augen.

Den Beginn der musikalischen Reise markierte ein Bläserquintett, das zunächst einen Ausschnitt aus dem Quintett op.79 von August Klughardt präsentierte, auf den der 1. Satz des Streichquartetts op.96 von Anton Dvorak folgte. Ursprünglich wurde das Stück zwar für Streichinstrumente entwickelt, dies dürfte jedoch aufgrund der Bearbeitung von David Walter niemandem aufgefallen sein, harmonierten die fünf Bläser doch perfekt miteinander. Schließlich verabschiedete sich das Quintett mit einer Interpretation von “Salsamania” des Komponisten Hans-André Stamm.

War der Raum gerade noch gefüllt mit karibischen Rhythmen und lateinamerikanischen Klängen, so wurde der Kontrast dazu von einer klassischen Interpretation von Brahms, von einem Exkurs in die Filmmusik des Films “Secret” und einem Jazz-Stück, alle drei aufgeführt am Klavier, gebildet. Dabei wurde Brahms Opus 39 sogar zu vier Händen aufgeführt, während die beiden anderen Stücke als Piano solo dargeboten wurden.

Bevor sich Publikum und Künstler in der Pause am Kuchenverkauf für die zweite Hälfte des Konzertes stärkten, trat die Lehrerband des Gymnasium Ohmoor auf. Die Musiklehrer überraschten ihre Schüler, die sie sonst am Klavier oder Schlagzeug unterrichten, mit Instrumenten wie dem Kontrabass oder einer gefühlvollen Stimme. Dieser Auftritt zeigte wieder einmal wie fließend doch die Übergänge zwischen Musik und Schulalltag sind und dass es oft nur ein kleiner Schritt vom Klassenraum auf die Bühne ist. Die Lehrerband, die sich erst vor kurzem zusammenfand, präsentierte zwei Songs der Künstler Stoppok und Norah Jones. Sie überzeugte durch ihre eigene Handschrift, kreative Arrangements und vor allem durch spürbare Freude am Musizieren.

Nach der Pause konnte sich zunächst Jannis Nolting über seinen Applaus freuen, der auf dem E-Bass den Song “Tears in Heaven“ präsentierte. Die Pop-/Rock- Ballade erfüllte den Raum und begeisterte das Publikum nachhaltig. Auch das nächste Duo, bestehend aus Gesang, begleitet an einem Flügel, knüpfte nahtlos an die emotionale Tiefe an. Mit viel Ausdruck und Gespür für Dynamik interpretierten die beiden Musiker zwei Songs und sorgten für gespannte Aufmerksamkeit und andächtige Stille im Saal.

Zum viel beworbenen Höhepunkt des diesjährigen Culture Clubs trat die aufstrebende Hamburger Musikerin Sophia Oster zusammen mit ihrem Trio auf. So spielte sie selbst Klavier und vermittelte die Botschaften der Stücke währenddessen mit ihrer Gesangsstimme. Dabei wurde sie auf dem Schlagzeug und an der Gitarre begleitet. Auf zwei Songs des Künstlers Antonio Carlos Jobim folgte eine eigene Komposition von Sophia Oster, die den Titel “Jubilation” trug. Es handelte sich dabei um ein ausdrucksstarkes Stück, das mit rhythmischer Raffinesse und melodischer Leichtigkeit die Vielseitigkeit und Kompetenz der jungen Musikerin unter Beweis stellte. Außerdem präsentierte das Trio eine Komposition von Iris Kramer, die die drei eingespielten Musiker dabei auf ihrer Trompete begleitete. Nannte sie das Stück “Song for Charly”, so erzählte sie zuvor auch von der Inspiration zu diesem musikalischen Werk. Bei Charly handelt es sich um einen Kater, zu dem sie während ihrer Zeit in Island eine besondere Bindung aufbaute, welche sie in den kraftvollen Trompeten-Solos auch dem Publikum vermittelte. Das Stück war eine berührende, melodisch feinfühlige und zugleich temperamentvoll vorgetragene Hommage, in der persönliche Erinnerung und musikalischer Ausdruck miteinander verschmolzen.

Mit einem abwechslungsreichen Programm, musikalischer Qualität und spürbarer Leidenschaft bot der diesjährige Culture Club nun also erneut ein unvergessliches Konzerterlebnis. Auch wenn eine Ära zu Ende geht, zeigt sich schon jetzt: Die Zukunft dieser besonderen Veranstaltung ist vielversprechend.

Fotos: I. Kramer

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