Seit August 2007 haben wir eine kleine Ziegenherde an der Schule. Für ein Gymnasium ist das ein recht ungewöhnliches Projekt. Doch auch an anderen Schulformen sind Projekte mit größeren Tieren selten.

Unsere Ziege „Pünktchen“ hat alles im Blick!
Zur Entstehung der Idee: Im Schuljahr 2006/2007 hat das Klassenlehrerteam der damaligen 5. Klassen erstmals einen Mitmachzirkus an die Schule geholt, um ein fächerübergreifendes Projekt durchzuführen. Ausgewählt wurde der Familienbetrieb „Zirkus Quaiser“. Der Zirkus hatte u.a. Ziegen mit dabei, die einen Auftritt mit den Schülern und Schülerinnen hatten. Die Zirkusziegen standen während dieser einen Woche in einem provisorischen Gehege auf dem Schulhof – direkt neben dem Zirkuszelt. Interessant war die Beobachtung, dass sich einzelne Schülerinnen und Schüler rührend der Tiere angenommen haben. Sie wurden gefüttert, umarmt, als „Gesprächspartner“ genutzt etc.. Beeindruckt von diesen Beobachtungen entstand die Idee, selbst Ziegen für die Schule anzuschaffen. Anvisiert war dabei vor allem die Unterstufe als Zielgruppe, gegebenenfalls etwas darüber hinaus.
Grundfragen waren: Schafft das Arbeiten mit oder vielleicht alleine schon das Vorhandensein von Tieren eine Atmosphäre und Lernanlässe, die Kindern gerade im sozialen Bereich zu Kompetenzen verhelfen, die für ihre Entwicklung positiv sind – seien es nun Kinder, die besondere Unterstützung benötigen oder auch nicht? Welche fachlichen Anbindungen sind möglich?
Ein Projekt dieser Größenordnung fängt man nicht einfach an. Es ist keine AG, die bei Nichtgelingen schnell wieder eingestellt wird. Die Verantwortung – vor allem gegenüber den Tieren – ist zu groß, um einfach mal einen „Versuchsballon“ zu starten. Auch den Kinder gegenüber wäre es nicht fair, sie in ein Projekt einzubeziehen, um dann zu sehen, dass dieses nicht umsetzbar ist. Alle diese Faktoren wurden damals abgewogen.
Die ersten Tiere zu besorgen war einfach. Ein abgezäuntes Gebiet auf dem Schulhof gab es auch, ideal für ein Gehege. Ein Stall musste gebaut werden, was dank des Hausmeisterteams und der Unterstützung durch Sponsoren gut gelang. Kurzum, die Rahmenbedingungen waren relativ unkompliziert zu schaffen. Später musste das Gehege dem Haus M weichen und befindet sich nun an einer anderen Stelle des Schulhofs. Seit 2023 haben wir dort auch einen neuen Stall.
Mittlerweile besteht das Projekt seit vielen Jahren. Unzählige Schülerinnen und Schüler waren in den freiwilligen Ziegenteams oder haben im Rahmen des NAT-Unterrichts Kontakt mit den Tieren gehabt. Einige Tiere haben uns im Lauf der Zeit verlassen, andere kamen hinzu. Neben viel Freude gehört auch das Trauern zu dem Projekt.
Die oben aufgeführten Grundfragen konnten immer wieder mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Zudem war und ist interessant und bedeutend, dass das Projekt über die Schulgemeinschaft hinaus auch für den Stadtteil wichtig geworden ist. Immer wieder kommen Eltern mit kleinen Kindern, Kindergartengruppen, Rentner und viele mehr vorbei.
Text und Foto: K. Frehe