Wir sind umgeben von allerlei Gegenständen. Ganz profanen, alltäglichen Gegenständen, denen wir, gefangen in unseren Routinen, kaum Beachtung schenken: ein Sessel, ein Brief, ein Bild, ein Klavier, eine Topfpflanze im Café, ein Paar Schuhe, Mond- und Sonnenstrahlen, Staub, ein Lächeln. Zu sehr sind wir eingebunden in unsere entzauberte moderne Welt, die für alles eine Erklärung zu haben scheint. Und doch verbirgt sich hinter den Dingen manchmal etwas Überraschendes, nicht Erwartetes, Irritierendes. Tut sich plötzlich etwas Geheimnisvolles, Dunkles, Unerwartetes auf.
Genau davon handeln die folgenden Kurzgeschichten. Sie erzählen von den Routinen des Alltags, die zwischen Erfahrungswelt und Erwartungshorizont kaum Raum für Entfaltung bieten, aber auch von Ausbrüchen und Aufbrüchen in ein neues Leben – von unbeherrschbaren Aggressionen tief in unserem Innern, aber auch von unerwarteter Liebe und Hoffnung – von Gemeinsamkeit und Einsamkeit und von „Alleinsamkeit“.
Eine Frau wird Zeuge eines Unfalls und entdeckt einen Koffer mit Briefen, die an sie gerichtet sind. Ein Mondstrahl, der durch die Wolken bricht, wird zu einem Wink des Himmels. Ein Mann schaut jeden Abend durch ein Fenster in sein verlorenes Leben. Einem jungen Paar fehlen die Worte. Ein fremdes Baby vor der Haustür gibt Rätsel auf. Eine junge Frau verliert im Taxi ihre Schuhe. Ein Wohnzimmer ertrinkt im Wasser. Und immer wieder verstörend: Schuld, Angst und Gewalt. Mal als unbewusste Macht, mal als unentrinnbares Schicksal, mal als Ausbruch. Aber dem Leid, dem Gefühl der Gefangenschaft und der Enttäuschung gegenüber steht auch die Kraft des Lachens und der Liebe. – Kurzum: ein ganzes Panorama von Irritationen und Aufbrüchen.
Die Kurzgeschichten sind inspiriert von Fotos von Gregory Crewdson und Gemälden von Edward Hopper. Ein Hinweis zum jeweiligen Foto oder Gemälde findet sich bei jeder Kurzgeschichte. Es ist sinnvoll, vor der Lektüre der Geschichte kurz einen Blick auf das Foto zu werfen.
Die Kurzgeschichten finden Sie hier: Kurzgeschichtenbuch 10d